Markus Jordan
Schon als Kind war Markus Jordan ein passionierter Fischer.

© Arnold Pöschl

Von Katar an den Polsterteich:

„Hat­te genug von der Kra­wat­te.“

Bis vor wenigen Jahren war Markus Jordan als Chef einer großen Event-Agentur in Katar verantwortlich für 200 Mitarbeiter und verwirklichte Großprojekte für die Schwester des Emirs. 2019 hat er sich in Viktring mit dem Forellenhof Jorde seine eigene kleine Oase gebaut.

Zusammenfassung in einfacher Sprache

Vor fünf Jahren hat Markus Jordan den Forellenhof Jorde in Viktring, Kärnten eröffnet. Jordan war vorher in der Bankenbranche tätig und hatte auch eine Eventagentur im Nahen Osten. Er entschied, nach Kärnten zurückzukehren, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und einen langgehegten Traum zu verwirklichen: Ein Haus in der Nähe eines Fischteichs.In seinem Forellenhof erinnert Jordan sich an seine Kindheit, in der er mit seinem Vater oft Forellen fang ging. Er bietet seinen Kunden die Möglichkeit, selbst zu angeln und verkauft im Hofladen zudem frische und verarbeitete Forellen und andere Fischprodukte. Darüber hinaus bietet der Forellenhof auch eine Gastronomie, in der Fischgerichte und Pizzas angeboten werden.Neben dem Angeln und Shoppen können die Besucher auch an Veranstaltungen teilnehmen, die in dem Forellenhof stattfinden. Es gibt Grillabende, Konzerte und sogar Sommercamps für Kinder. Trotz einiger Rückschläge, wie z.B. Unwetter und die Corona-Pandemie, hat Jordan sich mit seinem Forellenhof einen guten Namen gemacht.
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Wir haben mit Mar­kus Jor­dan über Kind­heits­er­in­ne­run­gen, rich­tungs­wei­sen­de Ent­schei­dun­gen und natür­lich über das Fischen gespro­chen.

MEINE FREIZEIT: Lie­ber Herr Jor­dan, vor fünf Jah­ren haben Sie den Forel­len­hof Jor­de in Viktring eröff­net. Dass sie ein­mal unter die Fisch­züch­ter gehen, über­rascht bei Ihrer beweg­ten Vita etwas. Wie sah Ihr Wer­de­gang vor den Fischen aus?

Mar­kus Jor­dan: Ich war vie­le Jah­re lang im Ban­ken­be­reich tätig. Zunächst bei der BKS als Anla­ge­be­ra­ter. Dann war ich bei der Fir­ma UNi­QUA­RE für den Mitt­le­ren Osten zustän­dig, wo IBM unser Haupt­part­ner war. Die haben mir dann ein Ange­bot gemacht, den Ban­ken- und Finanz­sek­tor in Katar zu über­neh­men. Irgend­wann aber hat­te ich genug von der Kra­wat­te und woll­te etwas Krea­ti­ve­res machen. So habe ich mit zwei Part­nern eine Pho­to­vol­ta­ik­fir­ma und eine Event-Agen­tur in Doha gegrün­det. Die­se Event­agen­tur hat sich bin­nen drei Jah­ren zu einer der größ­ten im Mitt­le­ren Osten ent­wi­ckelt.

MFZ: Wel­che Ver­an­stal­tun­gen haben Sie dort umge­setzt?

MJ: Wir hat­ten dort 200 Mit­ar­bei­ter, mit denen wir unter ande­rem Groß­pro­jek­te umge­setzt haben. Haupt­säch­lich für die Schwes­ter des Emirs, Scheicha Al-Maya­sa, eine der ein­fluss­reichs­ten Per­so­nen im inter­na­tio­na­len Kul­tur­be­trieb. Da durf­ten wir dann unter ande­rem mit Dami­en Hirst, einem der nahr­haf­tes­ten, zeit­ge­nös­si­schen Künst­lern zusam­men­ar­bei­ten. Außer­dem haben wir für den Asi­an Fuß­ball Cup rund 200 Wol­ken­krat­zer in Doha beleuch­tet und mit Pro­jek­tio­nen ver­se­hen. Auch der ers­ten Red Bull Flug­tag in Doha mit 40.000 Besu­cher oder das Tri­be­ca Film Fes­ti­val gehen auf unse­re Kap­pe. Als größ­tes Pro­jekt haben wir aber über zwei Jah­re lang den Flug­ha­fen in Doha rea­dy gemacht. Das waren wirk­lich span­nen­de Pro­jek­te.

MFZ: War­um hängt man das dann an den Nagel?

MJ: Naja, die Event-Bran­che ist sicher eine der stres­sigs­ten, die es gibt. Mein Sohn war damals in Kla­gen­furt und ich kam alle fünf, sechs Wochen nach Kärn­ten. In der einen Woche, die ich dann hier war, habe ich gefühlt 2.000 Tele­fo­na­te geführt und dann ging es wie­der zurück an den Per­si­schen Golf. Irgend­wann ging das ein­fach nicht mehr und ich bin dann von einem Tag auf den nächs­ten zurück nach Kärn­ten über­sie­delt. Ich woll­te mei­nen Sohn auf­wach­sen sehen. Letzt­lich habe ich mich für die Fami­lie ent­schie­den.

MFZ: Und für ein Haus am See?

MJ: Auch, ja. Ein Pri­vat­haus an einem Teich, das war seit Lan­gem ein Traum von mir. Das Are­al hier in Viktring, mit dem Pols­ter­teich und eini­gen anlie­gen­den Grund­stü­cken hat­te ich schon zwei Jah­re zuvor gekauft. Gedacht war das eigent­lich als Pen­si­ons-Oase, am Teich fischen und die Natur genie­ßen. Da ich aber um eini­ges frü­her als geplant aus Katar zurück­ge­kom­men bin, habe ich mir nach einem hal­ben Jahr Aus­zeit über­legt, wie es wei­ter­ge­hen könn­te.

MFZ: War das Fischen immer schon eine Lei­den­schaft von Ihnen?

MJ: Schon als Kind war ich mit mei­nem Vater oft beim Forel­len­hof Moritz in Gra­fen­stein. Dort konn­te man sich selbst die Forel­len aus dem Fisch­teich fan­gen. Das hat mir immer irr­sin­nig getaugt und das ist eine wun­der­schö­ne Kind­heits­er­in­ne­rung. Als ich aus Katar zurück­kam, woll­te ich die­se Erin­ne­rung wie­der­be­le­ben und auch den Kin­dern heu­te die Mög­lich­keit geben, mit ihren Vätern am Teich fischen zu gehen.

MFZ: Ein schö­ner Gedan­ke. Wie sind Sie das ange­gan­gen?

MJ: Auf dem Are­al waren schon zwei klei­ne Fisch­be­cken vor­han­den. Die haben wir dann mit Natur­stei­nen kom­plett neu auf­ge­baut und erwei­tert. Neben­her habe ich den Fische­rei­fach­ar­bei­ter gemacht und den Hof­la­den ein­ge­rich­tet. Ursprüng­lich war geplant, auch die dor­ti­ge Forel­len­schen­ke zu über­neh­men. Das hat dann lei­der nicht funk­tio­niert und so ist ein ganz neu­er Gas­tro­no­mie­be­reich ent­stan­den, der vor mitt­ler­wei­le zwei Jah­ren eröff­net wur­de.

MFZ: Das klingt nach viel Arbeit.

MJ: Aus Katar zurück woll­te ich es eigent­lich etwas gemüt­li­cher ange­hen und jetzt arbei­te ich erst wie­der sie­ben Tage die Woche (lacht). Aber es erfüllt mich sehr, hier einen ganz beson­de­ren Ort geschaf­fen zu haben. Die Start­be­din­gun­gen hät­ten aller­dings bes­ser sein kön­nen. Die Coro­na-Zeit war natür­lich nicht ein­fach und in den letz­ten Jah­ren hat­ten wir auch immer wie­der mit schwe­ren Unwet­tern und Über­schwem­mun­gen zu kämp­fen. Trotz­dem haben wir uns mitt­ler­wei­le einen guten Namen gemacht.

MFZ: Wor­auf dür­fen sich Besu­cher am Forel­len­hof freu­en?

MJ: Im Hof­la­den vor allem auf unse­re Frisch­fi­sche. Wir haben Forel­len, Saib­lin­ge und Lachs­fo­rel­len. Im Win­ter gibt es auch erst­klas­si­ge Karp­fen, die bei uns im sau­be­ren Fließ­was­ser leben und dadurch geschmack­lich ein­wand­frei sind. Die Fische wer­den dann ent­we­der frisch im Gan­zen, oder ver­ar­bei­tet und ver­edelt ange­bo­ten. Etwa geräu­chert in allen mög­li­chen Vari­an­ten, gebeizt, als ver­schie­de­ne Auf­stri­che, sau­er ein­ge­leg­te Forel­len und Saib­lin­ge oder auch Lachs­fo­rel­len-Tar­tar. Da gibt es schon eine gut sor­tier­te Aus­wahl an Fisch­de­li­ka­tes­sen, die man sonst nicht so leicht fin­det. Ergänzt wird das Ange­bot mit regio­na­len Pro­duk­ten, wie Kärnt­ner Wein vom Lenz­bau­er, Bio-Brot von der Bäcke­rei Nad­rag oder Bio-Oli­ven­öl und Kärnt­ner Kür­bis­kern­öl.

MFZ: Man kann bei Ihnen aber auch beson­ders gut essen. Wie schaut das Ange­bot im Gas­tro­no­mie­be­reich aus?

MJ: Ange­fan­gen hat alles mit Ste­ckerl­fisch, den wir ein­mal pro Woche bei uns gemacht haben. Mitt­ler­wei­le haben wir unse­re Spei­se­kar­te wesent­lich erwei­tert. Ab der heu­ri­gen Sai­son haben wir mit dem Hau­ben­koch Robert Sag­meis­ter einen her­aus­ra­gen­den Küchen­chef, der unse­re Gäs­te – zu abso­lut fai­ren Prei­sen – ver­wöhnt. In ers­ter Linie natür­lich mit Fisch­ge­rich­ten von der klas­si­schen Forel­le Mül­le­rin über fri­sche Räu­cher­fo­rel­len bis hin zum Fisch-Car­pac­cio. Dem­nächst wird es bei uns auch Pin­sa aus dem Holz­ofen geben, das ist die Römi­sche Vari­an­te der klas­si­schen Piz­za. Wir machen die mit Sau­er­teig, die ist dann sehr bekömm­lich und kann per­fekt mit unse­ren Fischer­zeug­nis­sen belegt wer­den. Natür­lich kom­men bei uns auch Fleisch­lieb­ha­ber und Vege­ta­ri­er glei­cher­ma­ßen auf ihre Kos­ten.

MFZ: Aber man kann bei Ihnen am Hof sei­nen Fang auch selbst aus dem Teich zie­hen?

MJ: Ja, natür­lich! Mir war es wich­tig, dass die Besu­cher bei uns selbst die Angel in die Hand neh­men und dabei das Han­dy viel­leicht für einen Moment lang ver­ges­sen. Auch die Kin­der sol­len sich nach Lust und Lau­ne aus­to­ben kön­nen. Außer­dem gehört der Pols­ter­teich wahr­schein­lich zu den bes­ten Fisch­ge­wäs­sern in Kärn­ten. Das zieht immer mehr Pro­fi­fi­scher an, die auf Karp­fen, Stö­re und Hech­te gehen und teil­wei­se auch hier cam­pen. Wir bie­ten auch Fischer­camps für Anfän­ger und Fort­ge­schrit­te­ne an und heu­er erst­mals ein fünf­tä­gi­ges Som­mer­camp für Kin­der zwi­schen 7 und 14 Jah­ren. Da gehen wir nicht nur Fischen, son­dern sind am Teich mit dem Floß und den SUP unter­wegs und erkun­den die umlie­gen­de Natur. Ganz unter dem Mot­to „Som­mer wie damals“.

MFZ: Sie machen auch immer wie­der Ver­an­stal­tun­gen bei Ihnen am Hof, was wird es da heu­er geben?

MJ: Wir haben immer von Mitt­woch bis Sonn­tag geöff­net. Dar­über hin­aus wird es heu­er wie­der unse­re belieb­ten Grill&Chill Aben­de und meh­re­re Kon­zer­te bei uns am Teich geben. Außer­dem haben wir genug Platz für pri­va­te Fei­ern oder Fir­men­ver­an­stal­tun­gen. Im Sep­tem­ber sind dann wie­der die Tage der Alpen Adria Küche mit einem Pro­gramm­punkt bei uns zu Gast und wir wer­den mit einem Stand bei der Genuss­mei­le am Alten Platz ver­tre­ten sein.

MFZ: Lie­ber Herr Jor­dan, dan­ke für das inspi­rie­ren­de Gespräch und alles Gute für die heu­ri­ge Fisch­sai­son!

Forel­len­hof Jor­de

Öff­nungs­zei­ten Hof­la­den: Fr-So, 10:00–17:00 Uhr
Öff­nungs­zei­ten Sum­mer­kit­chen: Mi-Sa, 16:00–22:30Uhr (Küche bis 21:00 Uhr)

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