© Arnold Pöschl
Von Katar an den Polsterteich:
„Hatte genug von der Krawatte.“
Zusammenfassung in einfacher Sprache
Vor fünf Jahren hat Markus Jordan den Forellenhof Jorde in Viktring, Kärnten eröffnet. Jordan war vorher in der Bankenbranche tätig und hatte auch eine Eventagentur im Nahen Osten. Er entschied, nach Kärnten zurückzukehren, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und einen langgehegten Traum zu verwirklichen: Ein Haus in der Nähe eines Fischteichs.In seinem Forellenhof erinnert Jordan sich an seine Kindheit, in der er mit seinem Vater oft Forellen fang ging. Er bietet seinen Kunden die Möglichkeit, selbst zu angeln und verkauft im Hofladen zudem frische und verarbeitete Forellen und andere Fischprodukte. Darüber hinaus bietet der Forellenhof auch eine Gastronomie, in der Fischgerichte und Pizzas angeboten werden.Neben dem Angeln und Shoppen können die Besucher auch an Veranstaltungen teilnehmen, die in dem Forellenhof stattfinden. Es gibt Grillabende, Konzerte und sogar Sommercamps für Kinder. Trotz einiger Rückschläge, wie z.B. Unwetter und die Corona-Pandemie, hat Jordan sich mit seinem Forellenhof einen guten Namen gemacht.Dies ist ein automatisch generierter Text.
Wir haben mit Markus Jordan über Kindheitserinnerungen, richtungsweisende Entscheidungen und natürlich über das Fischen gesprochen.
MEINE FREIZEIT: Lieber Herr Jordan, vor fünf Jahren haben Sie den Forellenhof Jorde in Viktring eröffnet. Dass sie einmal unter die Fischzüchter gehen, überrascht bei Ihrer bewegten Vita etwas. Wie sah Ihr Werdegang vor den Fischen aus?
Markus Jordan: Ich war viele Jahre lang im Bankenbereich tätig. Zunächst bei der BKS als Anlageberater. Dann war ich bei der Firma UNiQUARE für den Mittleren Osten zuständig, wo IBM unser Hauptpartner war. Die haben mir dann ein Angebot gemacht, den Banken- und Finanzsektor in Katar zu übernehmen. Irgendwann aber hatte ich genug von der Krawatte und wollte etwas Kreativeres machen. So habe ich mit zwei Partnern eine Photovoltaikfirma und eine Event-Agentur in Doha gegründet. Diese Eventagentur hat sich binnen drei Jahren zu einer der größten im Mittleren Osten entwickelt.
MFZ: Welche Veranstaltungen haben Sie dort umgesetzt?
MJ: Wir hatten dort 200 Mitarbeiter, mit denen wir unter anderem Großprojekte umgesetzt haben. Hauptsächlich für die Schwester des Emirs, Scheicha Al-Mayasa, eine der einflussreichsten Personen im internationalen Kulturbetrieb. Da durften wir dann unter anderem mit Damien Hirst, einem der nahrhaftesten, zeitgenössischen Künstlern zusammenarbeiten. Außerdem haben wir für den Asian Fußball Cup rund 200 Wolkenkratzer in Doha beleuchtet und mit Projektionen versehen. Auch der ersten Red Bull Flugtag in Doha mit 40.000 Besucher oder das Tribeca Film Festival gehen auf unsere Kappe. Als größtes Projekt haben wir aber über zwei Jahre lang den Flughafen in Doha ready gemacht. Das waren wirklich spannende Projekte.
MFZ: Warum hängt man das dann an den Nagel?
MJ: Naja, die Event-Branche ist sicher eine der stressigsten, die es gibt. Mein Sohn war damals in Klagenfurt und ich kam alle fünf, sechs Wochen nach Kärnten. In der einen Woche, die ich dann hier war, habe ich gefühlt 2.000 Telefonate geführt und dann ging es wieder zurück an den Persischen Golf. Irgendwann ging das einfach nicht mehr und ich bin dann von einem Tag auf den nächsten zurück nach Kärnten übersiedelt. Ich wollte meinen Sohn aufwachsen sehen. Letztlich habe ich mich für die Familie entschieden.
MFZ: Und für ein Haus am See?
MJ: Auch, ja. Ein Privathaus an einem Teich, das war seit Langem ein Traum von mir. Das Areal hier in Viktring, mit dem Polsterteich und einigen anliegenden Grundstücken hatte ich schon zwei Jahre zuvor gekauft. Gedacht war das eigentlich als Pensions-Oase, am Teich fischen und die Natur genießen. Da ich aber um einiges früher als geplant aus Katar zurückgekommen bin, habe ich mir nach einem halben Jahr Auszeit überlegt, wie es weitergehen könnte.
MFZ: War das Fischen immer schon eine Leidenschaft von Ihnen?
MJ: Schon als Kind war ich mit meinem Vater oft beim Forellenhof Moritz in Grafenstein. Dort konnte man sich selbst die Forellen aus dem Fischteich fangen. Das hat mir immer irrsinnig getaugt und das ist eine wunderschöne Kindheitserinnerung. Als ich aus Katar zurückkam, wollte ich diese Erinnerung wiederbeleben und auch den Kindern heute die Möglichkeit geben, mit ihren Vätern am Teich fischen zu gehen.
MFZ: Ein schöner Gedanke. Wie sind Sie das angegangen?
MJ: Auf dem Areal waren schon zwei kleine Fischbecken vorhanden. Die haben wir dann mit Natursteinen komplett neu aufgebaut und erweitert. Nebenher habe ich den Fischereifacharbeiter gemacht und den Hofladen eingerichtet. Ursprünglich war geplant, auch die dortige Forellenschenke zu übernehmen. Das hat dann leider nicht funktioniert und so ist ein ganz neuer Gastronomiebereich entstanden, der vor mittlerweile zwei Jahren eröffnet wurde.
MFZ: Das klingt nach viel Arbeit.
MJ: Aus Katar zurück wollte ich es eigentlich etwas gemütlicher angehen und jetzt arbeite ich erst wieder sieben Tage die Woche (lacht). Aber es erfüllt mich sehr, hier einen ganz besonderen Ort geschaffen zu haben. Die Startbedingungen hätten allerdings besser sein können. Die Corona-Zeit war natürlich nicht einfach und in den letzten Jahren hatten wir auch immer wieder mit schweren Unwettern und Überschwemmungen zu kämpfen. Trotzdem haben wir uns mittlerweile einen guten Namen gemacht.
Das Beduinenzelt beim Jorde wird immer wieder zur Kulisse für Veranstaltungen und Konzerte. © Deborah Staubmann
Wer will, kann beim Jorde auch selbst zum Kescher greifen. © Deborah Staubmann
Küchenchef Robert Sagmeister verwöhnt seine Gäste – auch ohne Fisch. © )Deborah Staubmann
Sowohl im Hofladen, als auch im Restaurant findet man köstliche Fischprodukte und viele weitere Delikatessen. © Deborah Staubmann
MFZ: Worauf dürfen sich Besucher am Forellenhof freuen?
MJ: Im Hofladen vor allem auf unsere Frischfische. Wir haben Forellen, Saiblinge und Lachsforellen. Im Winter gibt es auch erstklassige Karpfen, die bei uns im sauberen Fließwasser leben und dadurch geschmacklich einwandfrei sind. Die Fische werden dann entweder frisch im Ganzen, oder verarbeitet und veredelt angeboten. Etwa geräuchert in allen möglichen Varianten, gebeizt, als verschiedene Aufstriche, sauer eingelegte Forellen und Saiblinge oder auch Lachsforellen-Tartar. Da gibt es schon eine gut sortierte Auswahl an Fischdelikatessen, die man sonst nicht so leicht findet. Ergänzt wird das Angebot mit regionalen Produkten, wie Kärntner Wein vom Lenzbauer, Bio-Brot von der Bäckerei Nadrag oder Bio-Olivenöl und Kärntner Kürbiskernöl.
MFZ: Man kann bei Ihnen aber auch besonders gut essen. Wie schaut das Angebot im Gastronomiebereich aus?
MJ: Angefangen hat alles mit Steckerlfisch, den wir einmal pro Woche bei uns gemacht haben. Mittlerweile haben wir unsere Speisekarte wesentlich erweitert. Ab der heurigen Saison haben wir mit dem Haubenkoch Robert Sagmeister einen herausragenden Küchenchef, der unsere Gäste – zu absolut fairen Preisen – verwöhnt. In erster Linie natürlich mit Fischgerichten von der klassischen Forelle Müllerin über frische Räucherforellen bis hin zum Fisch-Carpaccio. Demnächst wird es bei uns auch Pinsa aus dem Holzofen geben, das ist die Römische Variante der klassischen Pizza. Wir machen die mit Sauerteig, die ist dann sehr bekömmlich und kann perfekt mit unseren Fischerzeugnissen belegt werden. Natürlich kommen bei uns auch Fleischliebhaber und Vegetarier gleichermaßen auf ihre Kosten.
MFZ: Aber man kann bei Ihnen am Hof seinen Fang auch selbst aus dem Teich ziehen?
MJ: Ja, natürlich! Mir war es wichtig, dass die Besucher bei uns selbst die Angel in die Hand nehmen und dabei das Handy vielleicht für einen Moment lang vergessen. Auch die Kinder sollen sich nach Lust und Laune austoben können. Außerdem gehört der Polsterteich wahrscheinlich zu den besten Fischgewässern in Kärnten. Das zieht immer mehr Profifischer an, die auf Karpfen, Störe und Hechte gehen und teilweise auch hier campen. Wir bieten auch Fischercamps für Anfänger und Fortgeschrittene an und heuer erstmals ein fünftägiges Sommercamp für Kinder zwischen 7 und 14 Jahren. Da gehen wir nicht nur Fischen, sondern sind am Teich mit dem Floß und den SUP unterwegs und erkunden die umliegende Natur. Ganz unter dem Motto „Sommer wie damals“.
MFZ: Sie machen auch immer wieder Veranstaltungen bei Ihnen am Hof, was wird es da heuer geben?
MJ: Wir haben immer von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Darüber hinaus wird es heuer wieder unsere beliebten Grill&Chill Abende und mehrere Konzerte bei uns am Teich geben. Außerdem haben wir genug Platz für private Feiern oder Firmenveranstaltungen. Im September sind dann wieder die Tage der Alpen Adria Küche mit einem Programmpunkt bei uns zu Gast und wir werden mit einem Stand bei der Genussmeile am Alten Platz vertreten sein.
MFZ: Lieber Herr Jordan, danke für das inspirierende Gespräch und alles Gute für die heurige Fischsaison!
Forellenhof Jorde
Öffnungszeiten Hofladen: Fr-So, 10:00–17:00 Uhr
Öffnungszeiten Summerkitchen: Mi-Sa, 16:00–22:30Uhr (Küche bis 21:00 Uhr)
- Erstellt: 14.07.2024 09:02
- Update: 17.08.2024 15:05
- Stadt & Land
- Kärnten
- Feedback zum Artikel