Lange galt in Kärnten das Problem der Abwanderung als akut. Doch eine brandaktuelle Studie der FH Kärnten belegt nun, dass die Trendumkehr erfolgreich eingeleitet wurde und Kärnten als Lebensmittelpunkt, vor allem für junge Menschen, immer attraktiver wird.

Jah­re­lang war in Kärn­ten immer wie­der von Brain Drain die Rede, also davon, dass zu vie­le gut aus­ge­bil­de­te Fach­kräf­te das Bun­des­land ver­las­sen. Tat­säch­lich gab es in den Jah­ren 2011 bis 2020 durch­schnitt­lich einen beträcht­li­chen Nega­tiv­sal­do. Doch die­ser Trend scheint sich nun end­gül­tig umge­kehrt zu haben. Wie die vom Land Kärn­ten in Auf­trag gege­be­ne Stu­die der FH Kärn­ten ein­deu­tig belegt, hat es in den Jah­ren 2020 und 2021 jeweils ein signi­fi­kan­tes Plus in der Bin­nen­wan­de­rung gege­ben. Es sind also mehr Men­schen aus ande­ren Bun­des­län­dern nach Kärn­ten gezo­gen als umge­kehrt. So kamen laut Stu­die 656 Per­so­nen (2020) bzw. 271 Per­so­nen (2021) mehr nach Kärn­ten, als in den jewei­li­gen Jah­ren das Bun­des­land ver­las­sen habe. Eine erfreu­li­che Ent­wick­lung, auch für den Wirt­schafts­stand­ort Kärn­ten.

Demographische Studie Brain Gain
Mar­kus Bli­em von der stra­te­gi­schen Lan­des­ent­wick­lung, LH Peter Kai­ser und Stu­di­en­au­to­rin Pro­fes­so­rin Bir­git Aigner-Wal­der sind von den Ergeb­nis­sen der „Demo­gra­phi­sche Stu­die Brain Gain“ sicht­lich erfreut.

© Wof­gang Jan­nach

Jung, gut aus­ge­bil­det und mit Kin­dern

Inter­es­sant ist dies­be­züg­lich auch die demo­gra­phi­sche Zusam­men­set­zung der Neo-Kärnt­ner. So sind 80% der Zuge­wan­der­ten unter 45 Jah­re alt und sind dem­nach für den Arbeits­markt län­ger­fris­tig rele­vant. Gut 60% der Befrag­ten haben bereits Kin­der, wovon 90% im betreu­ungs­pflich­ti­gen Alter sind. Beson­ders posi­tiv ist der Zuzug von hoch­qua­li­fi­zier­ten Fach­kräf­ten zu bewer­ten. So hat mit 48,2% bei­na­he die Hälf­te aller Befrag­ten einen Hoch­schul­ab­schluss, knapp 45% haben eine Leh­re oder die Matu­ra abge­schlos­sen. Der Aus­bil­dungs­grad der Zuge­wan­der­ten ist also durch­wegs hoch und der oft zitier­te Brain Drain hat sich in einen Brain Gain umge­kehrt.

Fami­lie, Beruf, Lebens­qua­li­tät

Die meis­ten Neu­an­kömm­lin­ge kom­men aus der Stei­er­mark (ca. 33%) gefolgt von Wien (ca. 28%) und Tirol (ca. 10%). Gut 86% aller Befrag­ten sind öster­rei­chi­sche Staats­bür­ger wäh­rend etwa 21% vor­her einen Haupt­wohn­sitz im Aus­land hat­ten. Das bedeu­tet, das Kärn­ten öster­reich­weit als sehr attrak­ti­ves Bun­des­land gilt, allen vor­an für jun­ge Men­schen. Denn zu den vor­ran­gi­gen Grün­den, nach Kärn­ten zu zie­hen, zäh­len laut Stu­die neben der Fami­lie (Part­ner­schaft, Hei­rat) und beruf­li­chen Grün­den vor allem auch die hohe Lebens­qua­li­tät. Übri­gens han­delt es sich bei nur gut der Hälf­te aller Zuge­zo­ge­nen um Kärn­ten-Rück­keh­rer. Wir dür­fen uns also über effek­ti­ven Zuwachs aus den ande­ren Bun­des­län­dern freu­en.

Demo­gra­phi­sche Stu­die Brain Gain
Die Ergeb­nis­se der Stu­die fin­den Sie hier:
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