Erstmaliger und einziger Cross-Border Schienenzollkorridor in der Geschichte Europas wurde offiziell zwischen Österreich und Italien vereinbart. Ab 2023 sollen verstärkt in Triest ankommende Container direkt vom Schiff auf die Bahn verladen und auf dem Weg nach Villach/Fürnitz verzollt werden. Durch raschere Abwicklung im Hafen wird dieser wettbewerbsfähiger.

Zusammenfassung in einfacher Sprache

Der Hafen in Triest und das Logistik Center Austria Süd (LCA-Süd) in Villach/Fürnitz planen, Anfang nächsten Jahres einen EU-weiten Zollkorridor für den Schienenverkehr einzurichten. Dieser Korridor erlaubt es, dass Container direkt vom Schiff auf den Zug verladen werden können, ohne dass Zollverfahren anfallen. Die Zollabfertigung erfolgt erst, wenn die Güter in Österreich ankommen. Dieser Prozess soll den Transport von Waren schneller und einfacher machen. Außerdem ist es gut für die Umwelt, weil mehr Güter von Schiffen auf die umweltfreundlichere Schiene verlegt werden können. Sicherheits- und Gesundheitskontrollen finden weiterhin im Hafen von Triest statt. Der reguläre Betrieb dieser neuen Regelung soll im Laufe des Jahres 2023 starten.
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Ein EU-weit ers­ter und bis­lang ein­zi­ger Schie­nen­zoll­kor­ri­dor zwi­schen dem Hafen Tri­est und dem Logis­tik Cen­ter Aus­tria Süd (LCA-Süd) in Villach/Fürnitz star­tet Anfang des nächs­ten Jah­res mit dem Pilot­be­trieb. Die im Hafen Tri­est ankom­men­den Con­tai­ner kön­nen dann direkt vom Schiff auf den Güter­zug ver­la­den wer­den und neh­men die Fahrt ohne Zoll­ver­fah­ren Rich­tung Nor­den, nach Vil­lach-Für­nitz, auf. Nach Ankunft der Güter in Öster­reich wird die Ver­zol­lung durch­ge­führt. Was bedeu­tet das für die bei­den teil­neh­men­den Staa­ten? Ein wesent­li­cher Vor­teil ist es, dass die Waren, schnel­ler und mit weni­ger zoll­tech­ni­schem Ver­wal­tungs­auf­wand trans­por­tiert wer­den und so eine Stei­ge­rung der Ver­kehrs­ver­la­ge­rung zwi­schen Schiff und der wesent­lich kli­ma­freund­li­che­ren Schie­ne ermög­li­chen. Nach­hal­tig­keit, Betriebs­an­sied­lun­gen und wich­ti­ge Arbeits­plät­ze sol­len mit der Ein­füh­rung des neu­en Zoll- und Bahn­pro­dukts ein­her­ge­hen. Die Sicher­heits­kon­trol­len und die obli­ga­to­ri­schen Gesund­heits­kon­trol­len, wer­den, wie bis­her, im Hafen von Tri­est durch­ge­führt. Der Regel­be­trieb soll im Lau­fe des Jah­res 2023 auf­ge­nom­men wer­den.

Ver­trag­lich bereits fixiert

Am 1. Dezem­ber fand in Wien im Win­ter­pa­last von Prinz Eugen die Ver­trags­un­ter­zeich­nung im Rah­men einer fest­li­chen Zere­mo­nie mit den Pro­jekt­part­nern statt, dar­un­ter Finanz­mi­nis­ter Magnus Brun­ner, ÖBB-Vor­stand Andre­as Mat­t­hä und Hafen­chef Zeno D’A­gos­ti­no, hoch­ran­gi­ge Ver­tre­ter der öster­rei­chi­schen und ita­lie­ni­schen Zoll­be­hör­den, allen vor­an Bet­ti­na Vogl-Lang und Hei­ke Fet­ka-Blüth­ner, Lan­des­haupt­mann Peter Kai­ser, Lan­des­rat Sebas­ti­an Schu­sch­nig und Wirt­schafts­kam­mer­prä­si­dent Jür­gen Man­dl sowie der ita­lie­ni­sche Bot­schaf­ter in Öster­reich Ste­fa­no Bel­tra­me.

Vertragsunterzeichnung Schienenzollkorridor
Im Win­ter­pa­last von Prinz Eugen wur­de der Ver­trag unter­zeich­net.

© LCA Süd

Für Finanz­mi­nis­ter Magnus Brun­ner ist der Schie­nen­zoll­kor­ri­dor ein abso­lu­tes Vor­zei­ge­pro­jekt im Logis­tik- und Zoll­be­reich, das EU-weit sei­nes­glei­chen sucht: „Durch ihn wer­den der Wirt­schafts­stand­ort Öster­reich und unse­re Posi­ti­on als Bin­nen­land gestärkt. Die Sen­dun­gen, die über uns zoll­tech­nisch abge­wi­ckelt wer­den, wer­den im nächs­ten Schritt nicht nur im Inland, son­dern nach ganz Euro­pa ver­sen­det. Öster­reich kann sich damit als Logis­tik-Dreh­schei­be und Angel­punkt für den Waren­ver­kehr in ganz Euro­pa posi­tio­nie­ren.“

Kärnt­ner Poli­tik hoch­er­freut über die Ent­wick­lun­gen

Für den Lan­des­haupt­mann für Kärn­ten, Peter Kai­ser, ist klar: “Mit der heu­ti­gen Unter­zeich­nung für einen Zoll­kor­ri­dor zwi­schen dem Hafen Tri­est und dem Logis­tik­zen­trum Vil­lach, schrei­ben wir – schreibt Kärn­ten – ein­mal mehr Geschich­te. Wir stel­len heu­te im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes die Wei­chen für die Rea­li­sie­rung des ers­ten Zoll­kor­ri­dors in Euro­pa. Kärn­ten wird damit noch enger mit sei­ner bereits viel­fach koope­rie­ren­den Part­ner­re­gi­on Fri­aul zusam­men­rü­cken. Wir schaf­fen damit einen wei­te­ren inter­na­tio­nal hell erstrah­len­den Leucht­turm, der vie­le Arbeits­plät­ze, Betriebs­an­sied­lun­gen brin­gen, neue Wirt­schafts­ko­ope­ra­tio­nen ermög­li­chen und Wohl­stand schaf­fen wird.“ Wirt­schafts- und Logis­tik­landes­rat Sebas­ti­an Schu­sch­nig sieht die his­to­ri­sche Imple­men­tie­rung des Zoll­kor­ri­dors als wirt­schaft­li­chen Mei­len­stein für den Wirt­schafts­stand­ort Kärn­ten: „Es wird damit ein euro­päi­sches Vor­zei­ge­pro­jekt in Kärn­ten umge­setzt, mit dem wir die Wei­chen stel­len, um Kärn­ten im Her­zen des Alpen-Adria-Rau­mes als EU-wei­te wirt­schaft­li­che Dreh­schei­be zu posi­tio­nie­ren. Kärn­ten liegt am Schnitt­punkt von zwei euro­päi­schen Ver­kehrs­ach­sen, mit der direk­ten und unbü­ro­kra­ti­schen Anbin­dung des Logis­tik Cen­ter Aus­tria Süd in Villach/Fürnitz an den Hafen in Tri­est erhält der gesam­te Wirt­schafts­raum ein euro­pa­weit ein­zig­ar­ti­ges Allein­stel­lungs­merk­mal. Gemein­sam mit der Kor­alm­bahn, einem wei­te­ren Jahr­hun­dert­pro­jekt für den Stand­ort, wird Kärn­ten für Unter­neh­mens­an­sie­de­lun­gen hoch attrak­tiv und erhält völ­lig neue wirt­schaft­li­che Chan­cen, um Wert­schöp­fung und Arbeits­plät­ze in der Regi­on zu schaf­fen“.

Kärn­ten und Ita­li­en rücken näher zusam­men

„Für uns ist es ein wich­ti­ger Schritt. Mit dem ers­ten euro­päi­schen inter­na­tio­na­len Zoll­kor­ri­dor zwi­schen zwei Län­dern beschleu­ni­gen wir sowohl Import- als auch Export­ver­fah­ren zu einem aus Eisen­bahn­sicht wich­ti­gen Kno­ten­punkt für Tri­est, aber auch für Öster­reich und für ganz Mit­tel- und Ost­eu­ro­pa. Dies wird eine beträcht­li­che Ver­rin­ge­rung der admi­nis­tra­ti­ven und büro­kra­ti­schen Schrit­te ermög­li­chen, wodurch sowohl die Zei­ten für die Con­tai­ner­ab­fer­ti­gung als auch die Kos­ten für den Güter­ver­kehr in und aus unse­rem Anlauf­ha­fen zu den Welt­märk­ten oder von welt­weit in die­se Gebie­te gesenkt wer­den. Mit dem Effekt, unse­re inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu ver­bes­sern“ kom­men­tiert Zeno D’Agostino den his­to­ri­schen Moment.

ÖBB-Chef Andre­as Mat­t­hä bestä­tigt, dass Tri­est für die ÖBB ein bedeu­ten­der Kno­ten­punkt für den Güter­ver­kehr von und nach Öster­reich sowie in Euro­pas Hin­ter­land sei. „Wir zäh­len mit unse­rer Güter­ver­kehrs­toch­ter ÖBB Rail Car­go Group zu den füh­ren­den Logis­tik­un­ter­neh­men am Hafen Tri­est. Ich freue mich, dass wir nun unse­re Koope­ra­ti­on ver­tie­fen und gemein­sam an einer inno­va­ti­ven und effi­zi­en­ten Lösung für die Wirt­schaft Kärn­tens und für den Kli­ma­schutz arbei­ten. Mit gemein­sa­men Dienst­leis­tun­gen wol­len wir die stei­gen­den Güter­men­gen, die mit dem Schiff in Tri­est ankom­men, künf­tig schnel­ler und effi­zi­en­ter auf die Schie­ne brin­gen und wei­ter­ver­tei­len.“

Ehren­vol­ler Abschluss

Für die bei­den Geschäfts­füh­rer der LCA Logis­tik Cen­ter Aus­tria Süd GmbH, Julia Fei­nig-Freun­schlag und Udo Tar­mann, bedeu­tet der fest­li­che Akt der „ehren­vol­le Abschluss einer jah­re­lan­gen, inten­si­ven, grenz­über­schrei­ten­den Auf­bau­ar­beit, die im Jahr 2017 mit dem EU-Pro­jekt Smart­lo­gi ihren Anfang nahm und ist auch gleich­zei­tig der Start­schuss für die Imple­men­tie­rung des neu­en Zoll- und Bahn­pro­dukts am Markt. Gemein­sam mit der ÖBB wol­len wir nun die Wirt­schaft, allen vor­an die Kärnt­ner Ver­la­der, auf den vor­teil­haf­ten Nut­zen des Zoll­kor­ri­dors auf­merk­sam machen und wei­ter­hin einen wich­ti­gen Bei­trag zur Ver­la­ge­rung des Güter­ver­kehrs von der Stra­ße auf die Schie­ne leis­ten.“

Ein Gemein­schafts­pro­jekt

Der Schie­nen­zoll­kor­ri­dor wur­de vom Hafen Tri­est, der ÖBB, den künf­ti­gen Ver­wahr­la­ger­be­trei­bern Adria­fer und Rail Car­go Aus­tria gemein­sam mit der Logis­tik­kom­pe­tenz­agen­tur LCA Logis­tik Cen­ter Aus­tria Süd GmbH und den Zoll­ver­wal­tun­gen aus Ita­li­en und Öster­reich ent­wi­ckelt.

LCA Logis­tik Cen­ter Aus­tria Süd GmbH
Die Kom­pe­tenz­agen­tur Kärn­tens für Logis­tik und Mobi­li­tät unter­stützt Ansied­lun­gen von inter­na­tio­na­len, logis­tik­af­fi­nen Betrie­ben und beglei­tet die­se stra­te­gisch bei deren Ent­wick­lung am Logis­tik-Hub Für­nitz.
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