Zitronenmelisse wirkt beruhigend, Kamille entzündungshemmend, Rosmarin und Brennessel sind kreislauffördernd und Salbei und Thymian wirken desinfizierend. Das alles und noch viel mehr weiß Monika Geyer, Kräuterbäurin vom Gullyhof, und schüttelt ihr umfang­reiches Wissen geradezu aus dem Ärmel.

Wenn Gäste aus nah und fern auf ihrem idyllisch gelegenen Bio-Hof im Metnitztal Urlaub machen, nehmen sie bei ihrer Abreise nicht nur unvergessliche Erlebnisse, ein großes Maß an Erholung, sondern auch besonderes Wissen vom Umgang mit Kräutern mit nach Hause. Im Gepäck befindet sich oft auch eine Seife, eine Handcreme, ein Lippenbalsam, Kräutersalze oder Tees – kleine, selbst gemachte Kostbarkeiten. Alles, was man aus Kräutern herstellen kann, lehrt Monika Geyer ihren Gästen und mischt, rührt, knetet, mixt mit ihnen nach Herzenslust.

Monika Geyer

Kräuterbäurin

„Mir macht die Arbeit mit den Gästen sehr viel Spaß.“

Kräuter können viel bewirken

Eigentlich könnte sie schon in den Ruhestand treten, denn Schwiegertochter Magdalena hat schon viel von ihrem Wissen übernommen und ist genauso begeistert bei der Sache, doch Monika denkt nicht ans Aufhören. „Mir macht die Arbeit mit den Gästen so viel Spaß, ich kann mir gar nicht vorstellen, nichts mehr zu tun“, ist die Kräuterpädagogin voller Begeisterung für ihre Kräutlein, die überall im Garten – genau beschriftet und beschrieben – und auf Wiesen und den angrenzenden Wäldern wachsen. „Kräuter sind etwas so Wunderbares und können so viel bewirken. Das zu erfahren, schätzen die Gäste ungemein“, so Monika. Sie nennt die Melisse, ein Kräutlein für fast alles und jeden Tag. Hyperaktive Kinder, die auf den Gullyhof kommen, würden mit Melissentee zusehends ruhiger, könnten besser schlafen und seien ausgeglichener. Auch ein Kräuterkissen, gefüllt mit Lavendel, Melisse und Johanniskraut wirke Wunder, ist die Gullybäurin zufrieden, wenn sie die positiven Effekte ihrer Pflanzen sieht.

Die technisierte und digitalisierte Zeit habe die Sehnsucht nach der Natur und ihren reichen Gaben wieder aufleben lassen. Bei der „Kräuterhexe vom Metnitztal“ finden die Menschen genau das, was so viele vermissen. „Der Gast sagt, was er sich wünscht und das machen wir dann mit ihm.“ Das kann das Herstellen einer Rosencreme sein, das Backen von Gewürzbrot, das Kräutersammeln für ein Kissen. Aber auch das Hineinspüren in die Natur, das Lauschen in den Wald, das Tautreten auf der Wiese können ungemein erfüllend sein. Das elementare Rüstzeug hat Monika in einem zweijährigen Kurs zur Kräuterpädagogin gelernt. Seither ist es ihr ein Anliegen, ihre Erfahrungen und Kenntnisse mit den Gästen, die in den gemütlichen drei Ferienwohnungen Urlaub machen, zu teilen. Im Garten und auf Wiesen erklärt sie unermüdlich die Wirkungsweise der vielfältigen Natur und hat zum besseren Verständnis auch schon einige Broschüren verfasst.

Gullyhof
Kräuter spielen auch bei allem, was am Gullyhof auf den Tisch kommt, eine wichtige Rolle.

© Franz Gerdl, Daniel Gollner

Lügenmärchen zur guten Nacht

Das geschriebene Wort hat am Gullyhof seit jeher Bedeutung. Im Volksmund wird der im Jahre 1326 erbaute Hof „Lügenhof“ genannt, weil hier zahlreiche Lügenmärchen entstanden sind, die schon die Kärntner Volksschulkinder in ihren Lehrbüchern mit großem Eifer gelesen haben. So erzählt man sich, dass der Gullyhof einst so groß war, dass ein Jüngling, der die Zäune um Wiesen und Äcker abging, als alter Mann zurückkehrte. Heute hat der Hof 35 bis 40 Milchkühe, doch einst waren es so viele, dass die Milch mit Rohren von der Alm abgeleitet werden musste. Diese und viele andere Geschichten begeistern Alt und Jung, dafür vergessen sie eine Zeit lang sogar ihr Handy. Und damit alles in Erinnerung bleibt, bekommt jeder Urlauber selbst geschriebene und illustrierte Broschüren mit auf den Heimweg. Lügenmärchen und eine kleine Kräuterkunde mit Rezepten für Kräutertinkturen, Teemischungen oder ein feines Pesto. Wetten, dass beim Genuss eines entspannenden Abendtees und dem Duft der Rosencreme, lange nachdem der Urlaub vorbei ist, die Erinnerung an den Gullyhof wieder auflebt So mancher hat dann spontan den nächsten Urlaub am Gullyhof gebucht.

3956
#nachhaltig
SDG 4: Hochwertige Bildung
Die Kräuterpädagogin Monika Geyer teilt ihr umfangreiches Wissen rund um die Kräuterkunde mit ihren Gästen und in selbst verfassten Broschüren. Ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung des Wissens über die Heilwirkung heimischer Kräuter und die Notwendigkeit, diese zu schätzen und zu schützen.
Zum Video