Bernd Liepold-Mosser
Bernd Liepold-Mosser ist seit über 20 Jahren eine fixe Größe der Kärntner Kulturszene. Seit 2021 ist er Intendant des Klagenfurt Festivals.

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Bernd Liepold-Mosser:

„Man sollte Kunst und Kultur nicht unterschätzen!“

Bernd Liepold-Mosser ist Theaterregisseur, Autor, Filmemacher und seit über zwei Jahrzehnten eine fixe Größe der Kärntner Kulturlandschaft. Seit 2021 leitet er das erfolgreiche Klagenfurt Festivals, das jährlich prominente Namen aus den Bereichen Musik, Theater, Performance und Tanz in die Kärntner Landeshauptstadt bringt.

MEINE FREIZEIT: Lieber Bernd, du bist seit über zwanzig Jahren in verschiedenen Kunstgattungen zu Hause, mit einem starken Fokus auf das Theater. Was treibt dich an bei deiner Arbeit?

Bernd Liepold-Mosser: Ich liebe die Vielfältigkeit und neue Herausforderungen. Das Theater hat diesen großen Reiz für mich, weil man in Zusammenarbeit mit anderen Künstlerinnen und Künstlern interdisziplinär arbeiten kann. Theater ist Literatur, Theater ist Arbeit mit Schauspielerinnen und Schauspielern, es ist aber auch bildende Kunst, Ästhetik, Rhythmus, Musikalität. Insofern lassen sich in einem Theaterprojekt meine Interessen und Fähigkeiten verbinden. 

MF: Parallel zum Theater bist du seit 2021 Intendant des Klagenfurt Festivals. Wo liegen da die Herausforderungen?

BLM: Das Klagenfurt Festival ist der Versuch, einen zeitgenössischen, urbanen Kulturbegriff in Kärnten anzubieten. Die Idee war kein reines Musikfestival zu machen, sondern auch die darstellenden Künste mit hinein zu nehmen, Theater, Lesungen, Performances und das Interdisziplinäre. Das ist uns in den ersten beiden Jahren sehr gut gelungen, wie die Reaktionen des Publikums – und nicht zuletzt die Verkaufszahlen – zeigen. 

MF: Popkultur, Tanz, Theater, Kabarett: Das Festivalprogramm ist sehr breit gefächert. Was ist die Intention dahinter?

BLM: Die Mischung aus bekannteren Namen und für Kärnten ungewöhnliche Acts ist wichtig, damit man die Leute dazu bringt, etwas Neues zu erleben. Die Kunst ist doch dafür da, uns neue Weltsichten zu eröffnen, uns mit ästhetischen Mitteln neue Perspektiven zu ermöglichen. Kunst bedeutet, die Welt anders zu sehen, sich mit der Welt auseinanderzusetzen und sie neu wahrzunehmen – sie ist letztendlich eine gesteigerte Form der Kommunikation.

MF: Du bist beruflich sehr viel unterwegs, hast aber in Klagenfurt deinen Lebensmittelpunkt. Was bedeutet Kärnten für dich?

BLM: Ich habe mich künstlerisch und persönlich stark mit Kärnten beschäftigt, mich über viele Jahre an Kärnten abgearbeitet und Theater als gesellschaftspolitisches Medium praktiziert. Mittlerweile hat sich das politisch Klima entspannt. Kärnten hat sich stärker an Europa angeschlossen und ist offener geworden, so dass mir auch die vielgepriesene Lebensqualität des Landes große Freude macht. Gleichzeitig gibt es natürlich Defizite im Bereich zeitgenössischer aktueller Positionen im Theater und in der Musik. Insofern bin ich auch sehr gerne auf Reisen und an Theatern außerhalb der Landesgrenzen. 

MF: Wie schätzt du die Entwicklung der Kärntner Kulturlandschaft ein?

BLM: Ich bin froh, dass es in letzter Zeit wieder mehr Sachen in Kärnten gibt und die Terminkalender voll sind. Je mehr passiert, ums besser. Das fördert das Publikumsinteresse und die Bereitschaft, sich etwas anzuschauen. Kärnten ist ein Kulturland und ich glaube, dass die über die Landesgrenzen hinaus strahlende Schönheit des Landes unbedingt durch eine stärkere kulturelle Ausstrahlung ergänzt werden sollte.

MF: Was wünschst du dir in Zukunft für Kärnten?

BLM: Ich glaube, dass Kärnten enormes kulturelles Potential hat. Bei der Frage, wie Kärnten attraktiv bleiben und zukunftsfit werden kann, sollte man Kunst und Kultur nicht unterschätzen. Ich glaube, dass man diesbezüglich am Bewusstsein der Bevölkerung und der Entscheidungsträger noch arbeiten könnte.

MeineFreizeit work&life sagt Danke für das Gespräch und alles Gute für die dritte Ausgabe des Klagenfurt Festivals, das von 17. Mai bis 4. Juni stattfindet.

Klagenfurt Festival 2023
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