Was haben die Marhütte am Tschiernock und das Kaiser Chalet hoch über Klein St. Paul gemeinsam? Beide sind weit über 100 Jahre alt, idyllisch gelegen und - haben eine Seele aus uraltem Holz.

Hier tren­nen sich aller­dings die Holz­we­ge. Wäh­rend die Mar­hüt­te die Holz­bau­wei­se und den Cha­rak­ter wie vor 200 Jah­ren erhal­ten hat, besteht nur noch der Kern des Kai­ser Cha­lets aus altem Holz. Die gro­ße Glas­fas­sa­de und der Auf­bau eines Block­hau­ses auf den alten Stadl, sind die moder­nen Ele­men­te eines attrak­ti­ven Neu­baus. So macht der umhüll­te Stadl aus dem 19. Jahr­hun­dert das Ensem­ble zu einem Design­ob­jekt, das Uralt und Ultra­neu auf ein­fühl­sa­me Wei­se ver­bin­det. Ein archi­tek­to­ni­sches Meis­ter­werk gelun­ge­ner, Jahr­hun­der­te über­span­nen­der Mate­ri­al-Sym­bio­se.

Wer in der Mar­hüt­te Urlaub macht, möch­te für eini­ge Tage der Zivi­li­sa­ti­on und dem beque­men Leben ent­rin­nen, um der Natur und dem Ster­nen­him­mel nahe zu sein. Der ist näm­lich auf 1750 Metern Höhe beson­ders impo­sant, weil kei­ne Licht­quel­le die Leucht­kraft von Ori­on & Co stört. Für die Beleuch­tung sorgt eine PV Anla­ge, doch der alte Herd und der Bade­ofen müs­sen mit dem Holz befeu­ert wer­den, das vor der Hüt­te gesta­pelt und im angren­zen­den Wald beim „rich­ti­gen Schein“ geschlä­gert wor­den ist. Gemüt­lich­keit und herr­li­cher Holz­duft, den man nur noch aus der Kind­heit kennt, sind dafür garan­tiert. „Unse­re Gäs­te sind Fami­li­en aus dem städ­ti­schen Raum, die abschal­ten und die gren­zen­lo­se Frei­heit auf einer Alm genie­ßen wol­len“, weiß Gast­ge­ber Ger­hard Neun­eg­ger. „Es gab sogar schon eine Hoch­zeit vor der Hüt­te. Mein Vater und ich fun­gier­ten spon­tan als Trau­zeu­gen.“

Marhütte
Auch die Mar­hüt­te in 1750 Meter See­hö­he ist durch Son­ne und Holz voll­kom­men ener­gie­aut­ark.

© Goll­ner, Neun­eg­ger, Pras­ser

Demut vor dem ein­fa­chen Leben

Weil die Urlau­ber die idyl­li­sche Alm mit den Kühen der Neun­eg­gers tei­len, die dort fried­lich wei­den und sich an den aro­ma­ti­schen Grä­sern güt­lich tun, kom­men die Gast­ge­ber wöchent­lich zu Besuch – zu ihren Tie­ren und ihren Gäs­ten. „Wir set­zen uns bei einem selbst gebrann­ten Schnap­serl zusam­men und dis­ku­tie­ren über Gott und die Welt, das gibt immer inter­es­san­te Begeg­nun­gen“, freut sich Car­men Neun­eg­ger. Car­men weiß auch die Ant­wort, war­um die Alm­land­schaft rund­um so har­mo­nisch wirkt. „Das kommt alles nicht von selbst. Wir müs­sen flei­ßig die stei­len Hän­ge mähen und die Kühe im Som­mer auf die Alm trei­ben, sonst wür­de bald alles zuwach­sen. Das wis­sen die meis­ten Leu­te gar nicht mehr.“ Auf der Alm ler­ne man das ein­fa­che Leben ken­nen. 

Die hei­mi­schen Pro­duk­te, das fri­sche Was­ser aus der Quel­le und das Essen vom Holz­herd schme­cken daher beson­ders gut. „Das Kochen am Herd ist für unse­re Gäs­te ein beson­de­res Erleb­nis und das Holz, das im Holz­herd knis­tert, strahlt Ruhe und Gebor­gen­heit aus“, weiß Car­men.

Luxus hin­ter alter Fas­sa­de

Ange­neh­men Luxus hin­ter der alten Fas­sa­de erle­ben die Gäs­te des Kai­ser-Cha­lets. Ein jun­ger Archi­tekt aus der Fami­lie (Domi­nik Fasching) hat mit dem Objekt, in dem schon sei­ne Urgroß­el­tern gelebt haben, ein viel beach­te­tes Refe­renz-Pro­jekt geschaf­fen, das schon Archi­tek­ten dazu bewo­gen hat, aus lau­ter Neu­gier­de hier einen (Studien-)Urlaub zu ver­brin­gen, denn Fami­lie Pras­ser hat sich dazu ent­schlos­sen, den umge­bau­ten Stadl an Gäs­te zu ver­mie­ten, die moder­nes Design hin­ter alten Fas­sa­den auch in den Feri­en schät­zen.

Familie Prasser
Fami­lie Pras­ser im urge­müt­li­chen Kai­ser-Cha­let hin­ter alten Fas­sa­den

© Goll­ner, Neun­eg­ger, Pras­ser

Holz rie­chen und spü­ren

Impo­sant ist die hun­dert Qua­drat­me­ter gro­ße Glas­fas­sa­de, viel­fäl­tig das ein­ge­bau­te Holz, das über­all sicht­bar und spür­bar ist: Tan­ne, Fich­te, Esche, Ahorn, Lär­che, zum Teil aus den eige­nen Wäl­dern, erge­ben eine inter­es­san­te Mischung aus Düf­ten und Far­ben. Soli­de Hand­werks­kunst, aus­schließ­lich von Men­schen aus der nähe­ren Umge­bung, machen das beson­de­re Ambi­en­te aus. „Nach­hal­tig ist auch unser Ener­gie-Kon­zept“, betont Bar­ba­ra Pras­ser. Das Haus ist zu hun­dert Pro­zent ener­gie­aut­ark. Eine Solar­an­la­ge sorgt für Warm­was­ser und Hei­zung, die Foto­vol­ta­ik­an­la­ge für Strom (auch für das Elek­tro­au­to), denn auf tau­send Metern scheint die Son­ne ver­schwen­de­risch. Eine Wär­me­pum­pe und ein Kamin­ofen im Wohn­zim­mer erzeu­gen gemüt­li­che Wär­me.  Für Gäs­te ist es ein beson­de­res Erleb­nis, wenn das Glas den Blick auf uralte Holz­tra­me frei gibt. „Es ist die­se beson­de­re Atmo­sphä­re in dem Haus. Die Gäs­te spü­ren den Wohl­fühl­mo­ment der von der Sym­bio­se aus Alt und Neu aus­geht,“ weiß Bar­ba­ra aus Erfah­rung, woh­nen sie und ihr Mann Peter doch selbst in einem Jahr­hun­der­te alten, lie­be­voll restau­rier­ten Bau­ern­haus in der Nähe.

Kaiser Chalet
Nach­hal­ti­ges Ener­gie­kon­zept im Cha­let: Holz­ofen, Wär­me­pum­pe, Solar­an­la­ge, Pho­to­vol­ta­ik.

© Goll­ner, Neun­eg­ger, Pras­ser

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#nach­hal­tig
SDG 7: Bezahl­ba­re und sau­be­re Ener­gie
Wäh­rend das ener­gi­aut­ar­ke Kai­ser-Cha­let der Fami­lie Pras­ser über Klein St.Paul mit einem nach­hal­ti­gen Ener­gie­kon­zept eine Sym­bio­se aus Alt und Neu bie­tet, punk­tet die Mar­hüt­te am Tschier­nock mit einem Natur­er­leb­nis wie in alten Zei­ten. Wert­vol­le Bei­trä­ge zur För­de­rung sau­be­rer Ener­gie­tech­no­lo­gien und zur bewuss­ten Aus­ein­an­der­set­zung mit natür­li­chen Res­sour­cen.
Kai­ser Cha­let
Fil­fing 19, 9373 Klein St. Paul
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Mar­hüt­te Tschier­nock
Puch­reit 4, 9861 Eisen­trat­ten
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