Welt­li­te­ra­tur am Vil­la­cher Rat­haus­platz

Zusammenfassung in einfacher Sprache

Die Novelle Der Sandmann von E.T.A. Hoffmann dreht sich um Nathanael, der sich in eine mechanische Puppe namens Olimpia verliebt und wahnsinnig wird, als er herausfindet, dass sie ein Automat ist. Der Regisseur Bernd Liepold-Mosser sieht Parallelen zwischen der Geschichte und unserer heutigen Welt mit immer mehr Technologie. Seit 2017 produziert er mit seiner Gruppe Flying Opera neuartige Musiktheaterstücke mit Einflüssen aus der Popkultur. Für die Aufführung von Der Sandmann hat er zusammen mit einigen anderen Künstlern ein Gesamtkunstwerk geschaffen. Die Aufführungen finden vom 9. bis 12. August 2023 in Villach statt.
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In der roman­ti­schen Novel­le „Der Sand­mann“ von E.T.A. Hoff­mann geht es um den jun­gen Dich­ter und Stu­dent Natha­na­el, der sich unsterb­lich in die Auf­zieh­pup­pe Olim­pia ver­liebt. Sie erscheint ihm als das idea­le Lie­bes­ob­jekt: stets makel­los, ohne eige­ne Mei­nung, immer pas­siv zuhö­rend. Als er schließ­lich erken­nen muss, dass es sich bei ihr um einen „Auto­ma­ten“ han­delt, wird er wahn­sin­nig und stürzt sich schließ­lich vom Kirch­turm in den Tod. Was E.T.A. Hoff­mann vor rund 200 Jah­ren als gru­se­li­ges Schau­er­mär­chen geschrie­ben hat, nimmt bestimm­te Aspek­te unse­rer tech­no­lo­gi­schen Gegen­wart bereits vor­weg. „Wir alle sind umge­ben von Maschi­nen, mit denen wir koexis­tie­ren. Ob das nun smar­te Fern­se­her, intel­li­gen­te Autos oder Pfle­ge­ro­bo­ter sind. Es geht in dem Stück also nicht nur um das ein­zel­ne Schick­sal eines roman­ti­schen Schwär­mers, es schwin­gen auch wich­ti­ge Fra­ge­stel­lun­gen unse­rer Gegen­wart und vor allem der Gestal­tung unse­rer Zukunft mit“, erklärt Regis­seur und Fly­ing Ope­ra Inten­dant Bernd Lie­pold-Mos­ser.

Bernd Lie­pold-Mos­ser

Regis­seur und Fly­ing Ope­ra Inten­dant

Wir alle sind umge­ben von Maschi­nen, mit denen wir koexis­tie­ren. Ob das nun smar­te Fern­se­her, intel­li­gen­te Autos oder Pfle­ge­ro­bo­ter sind.

Welt­li­te­ra­tur trifft auf Pop­kul­tur

Mit Fly­ing Ope­ra setzt Lie­pold-Mos­ser seit 2017 am Vil­la­cher Rat­haus­platz zeit­ge­nös­si­sches Musik­thea­ter mit pop­kul­tu­rel­lem Ansatz um. Nach­dem THE BLACK RIDER von Tom Waits und Wil­liam Bur­roughs, SHOCKHEADED PETER von den Tiger Lil­lies und das kri­ti­sche Stück KONSUM durch das Publi­kum über­wäl­ti­gend auf­ge­nom­men wur­den, wagt sich Lie­pold-Mos­ser mit „Der Sand­mann“ heu­er an ein Stück Welt­li­te­ra­tur. Dabei kann sich der Regis­seur auf das preis­ge­krön­te Ensem­ble des Wie­ner TAG-Thea­ters zurück­grei­fen. Wesent­li­cher Bestand­teil der Insze­nie­rung ist auch heu­er wie­der die Musik. Die­se lie­fert Naked-Lunch-Mas­ter­mind Oli­ver Welter, der gemein­sam mit Boris Hauff und Alf Peherts­dor­fer live auf der Büh­ne ste­hen wird. „Oli­ver hat für das Musi­cal mehr als zehn neue Songs geschrie­ben, denen er ein syn­the­tisch-tech­no­ides Sound­kleid gibt. In den Vor­be­rei­tun­gen hat er sein Kon­zept als ‚Musik der trau­ri­gen Maschi­nen‘ cha­rak­te­ri­siert – kühl tech­no­lo­gisch, und gleich­zei­tig herz­er­grei­fend und gefühl­voll.“ Cho­reo­gra­fisch wird die Pro­duk­ti­on von der gebür­ti­gen Kärnt­ne­rin Petra Kreu­zer unter­stützt, für die Vide­os zeich­net Tomis­lav Gangl ver­ant­wort­lich, der auch die Visu­als der slo­we­ni­schen Kult-Band „Lai­bach“ gestal­tet. „Ins­ge­samt erwar­tet das Publi­kum ein Gesamt­kunst­werk und ich hof­fe, dass die Men­schen mit uns gemein­sam in den Kos­mos des Stücks ein­tau­chen“, so Lie­pold-Mos­ser abschlie­ßend.