Während der Rosenblüte, der Artischockenernte im Mai oder beim Genießen farblich abgestimmter Blumenbeete im Sommer, wenn die Herbstfarben erstrahlen oder auch, wenn im Jänner die Chinesische Winterblüte ihren Duft verteilt – rund ums Jahr kann ein Garten Attraktionen bieten.

Das immer wärmere Klima ermöglicht es mittlerweile, auch mediterrane Pflanzen im österreichischen Garten anzusiedeln. Da steigt die Freude, Pflanzen zu ziehen, die nicht überall zu finden sind. Aber Achtung: Das kann zur Sucht werden! Im Friaul finden sich einige Gärtnerinnen und Gärtner, die dieses freudvolle Suchtverhalten fördern. Susigarden im Ort Aiello (südöstlich von Palmanova) ist ein Eldorado für alle, die Raritäten suchen. Hunderte Rosen-, Hortensien- oder Pelargoniensorten warten dort auf Abnehmer, ebenso wie schier unzählige Arten fürs Staudenbeet von Scheinsonnenhut Echinacea, Verbenen, Monarden & Co. bis zu Gräsern.

Von Wunder- und Heilpflanzen

Jeder findet hier leicht neue Lieblingspflanzen, wie etwa die Krötenlilie. Ein fantastisches Gewächs, mit Blüten, die Orchideen ähneln, meist hell mit lila Flecken, die eigentlich gar nicht an die Flecken von Kröten erinnern, was der Name suggeriert. Beim Gärtner Ruggero Bosco in Santa Marizza di Varmo, der seinen Schaugarten besonders stimmungsvoll gestaltet, ist außer vielen interessanten Schattenpflanzen und Rosen beispielsweise auch eine Zistrose zu entdecken, ein kleiner Busch mit weißen Blüten, heftig umschwirrt von Bienen. Nein, eine Zistrose ist keine Rose. Cistus ist eine eigene Pflanzengattung. Wunderpflanze wurde sie früher oft genannt, weil sie eine so vielfältig einsetzbare Heilpflanze ist.

Mut zur Fantasie

Italienische Nutzgärten sind auch voller Überraschungen. Es muss ja im Kräuterbeet nicht immer nur Basilikum sein, wenn es mediterran sein soll. Barba di Frate – Mönchsbart – heißt etwa ein Kraut, das einen leicht salzigen Geschmack hat und – wenn die Stängel kurz in Salzwasser blanchiert werden – eine wunderbare Beilage zu Fisch ist. Botanisch heißt er Salsola soda. Denn wird er verbrannt, enthält seine Asche viel Soda, also Natriumkarbonat. Weil das zur Glaserzeugung nötig ist, wurde Barba di Frate in vergangenen Jahrhunderten auch für die Glasmanufakturen in Murano angebaut. Artischocken werden inzwischen in ziemlich winterharten Sorten angeboten, so bringt man sie auch in Österreich leichter über den Winter. Neben den kulinarisch nutzbaren Lauch-Arten lohnt es sich, das Blumenbeet mit dem hübschen Sizilianischen Honiglauch mit seinen hängenden Glöckchen zu zieren. Den Akanthus bewunderten schon die alten Griechen und nahmen seine großen, gefiederten Blätter als Vorbild für das Dekor der Korinthischen Säulenkapitelle. Eine schattige Gartenecke lässt sich mit ihm bestens verschönern.

Infos & Tipps:
20 Jahre Erfahrung mit ihrem Garten in Friaul hat das Autorenpaar Gisela Hopfmüller und Franz Hlavac in einem wunderbar illustrierten Buch mit vielen Anreizen für Hobbygärtnerinnen und -gärtnern verarbeitet:
Gisela Hopfmüller, Franz Hlavac:
„111 Ideen für einen besonderen Garten“
Emons Verlag, Preis: € 18,60
Pflanzenraritäten finden im Friaul:
Gärtnerei Susigarden
Via Guglielmo Marconi 157
33041 Aiello del Friuli (Udine)
www.susigarden.com

Gärtnerei mit Schaugarten
Botanica Santa Marizza von Ruggero Bosco und Frau Yoshiko
Via Angilar 6
33030 Santa Marizza di Varmo
Tel. +39 338 5093128 od. +39 0432 778487 
(Achtung! Vor einem Besuch immer anrufen, meist nur samstags in der Vegetationsperiode geöffnet)
Weitere Infos
Buchpräsentation „111 Ideen für einen besonderen Garten“
Schloss Ebenau, Weizelsdorf 1, 9162 Rosental
21. August 2022
Gisela Hopfmüller und Franz Hlavac präsentieren am 21. August im Schloss Ebenau ihr Buch „111 Ideen für einen besonderen Garten“, erschienen im Emons Verlag. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt! Anmeldungen unter office@galerie-walker.at, 0664/345 32 80 oder 0650/213 05 05.