„Die Hautflügler haben mich schon immer fasziniert“, erinnert sich Arno Kronhofer. Der Nachbar beobachtete fasziniert, mit welcher Hingabe der Bub sich um die Insekten kümmerte und schenkte ihm den ersten Bienenstock.

Als Knirps mit drei Jah­ren grub er mit sei­nen klei­nen Fin­ger­chen eif­rig ein Hum­mel­nest aus. Es war der Beginn einer immer­wäh­ren­den Freund­schaft zwi­schen dem Bie­nen­flüs­te­rer und den flei­ßi­gen Bie­nen, die sich so sehr ver­tief­te, dass Kron­ho­fer sei­nen Beruf als Tou­ris­mus­ma­na­ger am Weis­sen­see an den Nagel häng­te und sich fort­an der Bie­nen­wirt­schaft, der Ver­mie­tung sei­ner kom­for­ta­blen Feri­en­woh­nun­gen und sei­ner Fami­lie wid­me­te. Eine gute Ent­schei­dung — für sei­ne Frau, die bei­den Töch­ter Emi­lia (8), Lina (3), genau­so, wie für sei­ne Gäs­te. Und natür­lich die 200 Bie­nen­völ­ker, die er auf 20 Stand­or­ten in Kärn­ten ver­teilt hat, um die Geschmacks­kom­po­nen­ten der ver­schie­de­nen Regio­nen und Höhen­la­gen mit ihrer Blü­ten­viel­falt voll aus­zu­kos­ten.

Der Bienenflüsterer
Toch­ter Emi­lia hat die Lei­den­schaft von Vater Arno über­nom­men und pflegt schon ihr eige­nes Bie­nen­volk.

© Dani­el Goll­ner, Achim Man­dler

Honig, wert­voll wie guter Wein

„Sei­ne Bie­nen“ teilt Kron­ho­fer ger­ne mit den Gäs­ten, die bei ihm ihren Urlaub ver­brin­gen. Eine Gele­gen­heit, die sich nicht oft bie­tet, über­haupt, wenn man es mit einem aus­ge­wie­se­nen Pro­fi zu tun hat. Für ihn ist die Imke­rei kein Hob­by, son­dern Beruf(ung). „Jeder, der bei uns urlaubt, kann die Imke­rei von der Wabe bis zum Glas mit­er­le­ben“ so Kron­ho­fer, der auch als einer von rund 20 Wan­der­leh­rern in Kärn­ten in Sachen Bie­nen­pfle­ge unter­wegs ist und in Kur­sen den rich­ti­gen Umgang mit den flei­ßi­gen Immen lehrt.

Wie flei­ßig, erklärt Kron­ho­fer anhand von Zah­len: Ein Volk, bestehend aus rund 50.000 Bie­nen, tut sich an 40 Mil­lio­nen Blü­ten güt­lich, das ergibt spä­ter dann ein Kilo­gramm feins­ten Honigs. Die zahl­rei­chen Aus­zeich­nun­gen für sei­nen Alpen­ro­sen- und den Wald­ho­nig las­sen auf die hohe Qua­li­tät schlie­ßen. Kron­ho­fer ver­gleicht das „flüs­si­ge Gold“  sehr anschau­lich mit dem Wein: „Alpen­ro­sen­ho­nig ist wie ein fruch­ti­ger Wei­ßer, Wald­ho­nig gleicht einem voll­mun­di­gen Roten.“Viel Geld hat Kron­ho­fer in den letz­ten sie­ben Jah­ren in sei­ne neun Feri­en­woh­nun­gen mit 34 Bet­ten inves­tiert, die er auf einen exklu­si­ven Vier-Blu­men-Stan­dard gesetzt hat. Die bevor­zug­te Lage zwi­schen dem Ski- und Wan­der­ge­biet Nass­feld und dem Pres­se­g­ger See, gepaart mit der Gast­freund­schaft der Ver­mie­ter-Fami­lie und der Pre­mi­um­qua­li­tät der Appart­ments, haben 200 Voll­be­legs­ta­ge ein­ge­bracht, auf die Kron­ho­fer mäch­tig stolz ist.

Der Bienenflüsterer
Bei den Kron­ho­fers kann jeder Urlau­ber die Imke­rei von der Wabe bis zum Glas mit­er­le­ben.

© Dani­el Goll­ner, Achim Man­dler

Woh­nen im Bie­nen­stock

Das wohl schrägs­te „Bett­stattl“ bei Fami­lie Kron­ho­fer fin­det sich in einer über­di­men­sio­na­len Bie­nen­wa­be in der Erleb­nis-Imke­rei. Bun­te Vögel, die wahr­haft süße Träu­me in der Nähe von Honig­bie­nen erle­ben wol­len, näch­ti­gen mit „Sum­si“ auf Tuch­füh­lung. Ein ori­gi­nal Bie­nen­stock in der aus­ge­bau­ten Imke­rei-Werk­statt bie­tet die Mög­lich­keit, den Kreis­lauf der Car­ni­ca-Bie­ne vom Bett aus zu beob­ach­ten. Die durch den Flü­gel­schlag der Bie­nen ioni­sier­te Luft wirkt zudem ener­ge­ti­sie­rend und gesund­heits­för­dernd. Die „schrä­gen Näch­te für bun­te Vögel“ haben bereits gro­ße Auf­merk­sam­keit erfah­ren und Tou­ris­mus-Inno­va­ti­ons­prei­se ein­ge­heimst.

Die Bie­nen­hal­tung ist mitt­ler­wei­le zum Hype gewor­den. Kron­ho­fer sieht die Ent­wick­lung mit gemisch­ten Gefüh­len, da auch vie­le dabei sei­en, die sich einen Spaß dar­aus machen. „So lan­ge die Imke­rei mit Ernst­haf­tig­keit und Ver­ant­wor­tung betrie­ben wird, ist es in Ord­nung. In Kärn­ten gibt es 13.000 Jäger und 3500 Imker, da ist also noch Luft nach oben.“ Vor­aus­set­zung sei jedoch eine fun­dier­te Aus­bil­dung.

Begeis­tert erzählt Arno von den Gäs­ten, die sich im Urlaub bren­nend für die Imke­rei inter­es­sie­ren. „Es wer­den von Jahr zu Jahr mehr.“ Sie hel­fen beim Schleu­dern und Abfül­len des Honigs, berüh­ren ehr­fürch­tig die fried­li­chen Droh­nen und ver­kos­ten den Honig, um die Unter­schie­de her­aus­zu­schme­cken. Ein Honig­gla­serl als Erin­ne­rung befin­det sich dann auf der Heim­fahrt im Gepäck.Die nächs­te Gene­ra­ti­on an Bie­nen-Fans wächst auch schon her­an. Toch­ter Emi­lia hat die Lei­den­schaft ihres Vaters über­nom­men und pflegt schon ihr eige­nes Bie­nen­volk. Immer dar­auf bedacht, dass es den klei­nen „Mayas“ gut geht. Denn wie man schon Albert Ein­stein zuschrieb: „Wenn die Bie­nen aus­ster­ben, ster­ben vier Jah­re spä­ter auch die Men­schen.“ Fami­lie Kron­ho­fer arbei­tet flei­ßig dage­gen.

Der Bienenflüsterer
Die Gäs­te ver­fol­gen fas­zi­niert die Ent­ste­hung des Honigs.

© Dani­el Goll­ner, Achim Man­dler

#nach­hal­tig
SDG 4: Hoch­wer­ti­ge Bil­dung
Arno Kron­ho­fer, der Bie­nen­flüs­te­rer aus dem Gail­tal, gibt sein enor­mes Wis­sen über Bie­nen als Wan­der­leh­rer in Kur­sen und bei sei­nen Urlaubs­gäs­ten vol­ler Begeis­te­rung wei­ter. Die­se Wis­sens­wei­ter­ga­be zur För­de­rung nach­hal­ti­ger Ent­wick­lung leis­tet einen wert­vol­len Bei­trag für den Erhalt der für unser Über­le­ben so wich­ti­gen Insek­ten.