Filmemacher, Schauspieler und Filmbegeisterte aus dem Alpen-Adria-Raum verleihen Villach während des Festivals ein internationales Flair.
Filmemacher, Schauspieler und Filmbegeisterte aus dem Alpen-Adria-Raum verleihen Villach während des Festivals ein internationales Flair.

© K3 Film Festival

Fritz Hock:

„Die Nähe zum ande­ren ist ein gro­ßer Gewinn.“

Von 6. bis 10. Dezember bringt das K3 Film Festival in Kärnten wieder herausragendes Kino und cineastische Perlen aus dem Alpen-Adria-Raum auf die große Leinwand des Stadtkinos in Villach. Festivaldirektor Fritz Hock, der auch für den Kinosommer und das Filmstudio in Villach verantwortlich zeichnet, spricht im Interview über „Ideale und Idole“, die heurigen Festivalhighlights und offene Grenzen.

Zusammenfassung in einfacher Sprache

Fritz Hock führt seit 2007 das K3 Film Festival in Kärnten, Österreich. Das Festival repräsentiert die verschiedenen Kulturen aus dieser Gegend, darunter Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und Slowenien. Neben bekannten Filmen zeigt das Festival auch seltene filmische Schätze und fördert damit Filmemacher und die kulturelle Vielfalt in der Region.Die Idee für das Festival kam aus dem Bedürfnis heraus, die reiche Kultur und das Filmschaffen in dieser Gegend zu fördern. Fritz Hock betreibt auch das Filmstudio im Stadtkino und organisiert den Kinosommer in Villach.Fritz Hock kommt ursprünglich aus Villach und ist wieder zurückgekehrt, obwohl er in Wien studiert hat. Er findet, dass Kärnten durch die Nähe zu anderen Orten im Alpen-Adria-Raum sehr attraktiv ist.Kärnten hat eine aktive Kulturszene mit vielen talentierten Kunstschaffenden. Aber Fritz Hock denkt, dass es für Kultur oft einen urbanen Raum braucht, den Kärnten nicht hat.Für die Zukunft wünscht er sich offenere Grenzen in der Alpen-Adria-Region.
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MEINE FREIZEIT: Lie­ber Fritz, seit 2007 lei­test du mit dem K3 Film Fes­ti­val das ein­zi­ge Film­fes­ti­val in Kärn­ten. Wofür steht K3 und was zeich­net die­ses Fes­ti­val aus?

Fritz Hock: Das K3 Film Fes­ti­val steht für das Viel­fäl­ti­ge, für das Gemein­sa­me einer Grenz­re­gi­on, dem 3‑Kulturenraum von Kärn­ten, Fri­aul-Julisch Vene­ti­en und Slo­we­ni­en. Als Film­fes­ti­val sind wir Gour­met-Restau­rant eben­so wie Greiß­ler, prä­sen­tie­ren gro­ßes Kino als auch rare fil­mi­sche Per­len in Anwe­sen­heit von Regis­seu­ren und Schau­spie­lern. Ins­ge­samt hat das K3 Film Fes­ti­val seit 2007 einen wich­ti­gen Bei­trag zur För­de­rung des Film­schaf­fens und der kul­tu­rel­len Viel­falt in die­ser Regi­on geleis­tet. Es ist nicht nur ein Film­fes­ti­val, son­dern auch ein kul­tu­rel­les Ereig­nis, das die Iden­ti­tät der Regi­on stärkt.

MFZ: Wie kam es zur Idee für ein Film­fes­ti­val?

FH: Die Idee für das K3 Film Fes­ti­val ent­stand aus dem Bedürf­nis, das rei­che kul­tu­rel­le Erbe und das Film­schaf­fen in der Regi­on Kärn­ten, Slo­we­ni­en und Fri­aul-Julisch Vene­ti­en zu fei­ern und zu för­dern. Wir sehen es auch als unse­re Auf­ga­be das pro­fes­sio­nel­le Film­schaf­fen – in das viel Geld inves­tiert wird, ein Kino­film kos­tet ab 1 Mil­li­on Euro auf­wärts – über die Gren­zen zu ver­net­zen und Koope­ra­tio­nen vor­an­zu­trei­ben.

MFZ: Das Über­the­ma der heu­ri­gen Fes­ti­val­aus­ga­be lau­tet „Idea­le und Ido­le“. Was ist das Kon­zept dahin­ter?

FH: Das Fes­ti­val­the­ma „Idea­le und Ido­le” ist ein fas­zi­nie­ren­des und viel­schich­ti­ges Kon­zept, das eine brei­te Palet­te von Inter­pre­ta­tio­nen und Refle­xio­nen ermög­licht. Es geht dabei nicht dar­um, dass jeder Film die­sem The­ma ent­spricht, es ist eher ein Vexier­bild, wel­ches eine Lese­art des Fes­ti­val­pr­go­gramms anre­gen soll. Grund­sätz­lich stell­ten wir uns die Fra­ge: Kann es in die­ser Welt, die sich schein­bar zum Schlech­ten hin ent­wi­ckelt, noch Ido­le geben, haben Idea­le bestand? Ja, mei­nen wir. Aber wir geben kei­ne defin­ti­ven Ant­wor­ten, eben­so­we­nig wie die Fil­me. Was die Fil­me und das Kino aller­dings kön­nen: dich in Bezie­hung zum ande­ren set­zen. Die Lein­wand reflek­tiert Bil­der und die Mit­zu­schaue­rIn­nen ihre Gedan­ken und Gefüh­le. In die­sem Wider­hall kann es zu Ahnun­gen von Idea­len und Ido­len kom­men. Und mit einer Ahnung wirst DU das Fes­ti­val wie­der ver­las­sen.

K3 Film Festival
33 Kurz­fil­me, 10 Doku­men­tar­fil­me und 10 Spiel­fil­me aus Kärn­ten, Slo­we­ni­en und Fri­aul-Julisch Vene­ti­en ste­hen heu­er auf dem Pro­gramm.

© K3 Film Fes­ti­val

MFZ: Auf wel­che High­lights darf sich das Publi­kum heu­er freu­en?

FH: Die Eröff­nung ist immer was ganz Beson­de­res. Heu­er fei­ern wir sie am 6. Dezem­ber mit der Öster­reich­pre­mie­re des slo­we­ni­schen Films WAKE ME // ZBUDI ME, der Debut­lang­ilm von Mar­ko Šan­tić, ein Fil­me­ma­cher, den wir hier in Vil­lach schon ken­nen, da er auch schon mit einem Kurz­film bei uns zu Gast war. Der Film bringt auch das ganz beson­de­re des K3 Film Fes­ti­vals zum Aus­druck oder wer hat schon gro­ßes Kino aus der uns allen bekann­ten Stadt, Jese­nice, gese­hen? Das gibt es nur bei K3, dem Film­fes­ti­val in Vil­lach.

MFZ: Neben dem K3 Film Fes­ti­val orga­ni­sierst du auch den Kino­som­mer Vil­lach und betreibst das Film­stu­dio im Stadt­ki­no. Was liebst du an dei­ner Arbeit, was treibt dich an?

FH: Es ist auf jeden Fall eine sehr abwech­seln­de Arbeit und das gefällt mir. Ein Film­fes­ti­val braucht einen ganz ande­ren Zugang als etwa der Kino­som­mer (Frei­luft-Kino im Inn­ne­hof der Musik­schu­le Vil­lach Anm,) oder das täg­li­che Kino im Film­stu­dio (im Stadt­ki­no Vil­lach Anm.). Bei allen Pro­jek­ten mache ich nicht nur die krea­ti­ve Arbeit des Film­pro­gram­mie­rens, son­dern ich küm­me­re mich auch um die Finan­zie­rung, mache Buch­hal­tung, Pres­se­ar­beit, Mar­ke­ting usw. Es wird nicht lang­wei­lig, aber das ist auch schon die schlech­te Sei­te dar­an.

Seit 2007 leitet Fritz Hock das K3 Film Festival in Villach, das auch heuer wieder Preisgelder in Gesamthöhe von 7.300 Euro vergibt.
Seit 2007 lei­tet Fritz Hock das K3 Film Fes­ti­val in Vil­lach, das auch heu­er wie­der Preis­gel­der in Gesamt­hö­he von 7.300 Euro ver­gibt.

© K3 Film Fes­ti­val

MFZ: Du bist ein gebür­ti­ger Vil­la­cher und bist nach dem Stu­di­um in Wien wie­der hier­her zurück­ge­kom­men. Was fin­dest du in Kärn­ten super?

FH: In Kärn­ten ist alles und jeder leicht erreich­bar. Vil­lach ist eine leich­te Stadt, sie lässt dich leben und die Wege sind frei. Sei es beim Par­ken oder im Stra­ßen­ver­kehr, sei es die Anbin­dung an den öffent­li­chen Ver­kehr über den Bahn­hof oder die Behör­den­we­ge. Da sind ande­re Städ­te und Orte schon sehr viel müh­sa­mer.

MFZ: Du bist viel im Alpen-Adria-Raum unter­wegs. Gibt es Lieb­lings­or­te oder beson­de­re Frei­zeit­be­schäf­ti­gun­gen, denen du nach­gehst?

FH: Erst der Alpen-Adria Raum macht Kärn­ten und Vil­lach für mich so attrak­tiv und lebens­wert. Die unglaub­li­che Nähe zum ande­ren ist ein gro­ßer Gewinn und eine uner­schöpf­li­che Berei­che­rung. Fix­punk­te in die­ser Regi­on sind das ele­gan­te Udi­ne, das geteil­te Gori­zia / Nova Gori­ca, das male­ri­sche Izo­la, das majes­tä­ti­sche Tri­es­te und das her­ri­sche Ljublja­na. Beruf­lich macht es natür­lich gro­ße Freu­de auf einem Film­fes­ti­val an der adria­ti­schen Küs­te zu sein. Meis­tens kom­me ich dabei auch zum Wind­foi­len, das ist Wind­sur­fen mit einem „Trag­flü­gel“, eine Lei­den­schaft von mir. Ein wohl selt­sa­mer Geheim­tipp: Besu­chen Sie das Film­fes­ti­val am Lido von Vene­dig. Kar­ten sind leicht zu bekom­men und Sie wer­den über­rascht sein, wie nie­der­schwel­lig es ist. Ein Film­fes­ti­val wie in Vil­lach. Grö­ßer, aber nur am Ran­de abge­ho­ben.

MFZ: Was sind dei­ne Gedan­ken zur Kärnt­ner Kul­tur­land­schaft?

FH: Die Kul­tur­schaf­fen­den in Kärn­ten sind (teil­wei­se bzw. meist) sehr enga­giert, mutig, inno­va­tiv und aus­dau­ernd. Das Kärnt­ner Kul­tur­pu­bli­kum eben­so, nur ist es klein und oft­mals unin­for­miert, was wohl zu einem glei­chen Teil den feh­len­den Kul­tur­me­di­en zuzu­schrei­ben ist. Aber man muss sich auch ehr­lich ein­ge­ste­hen, dass – sei es auch noch so schön und lieb – es nicht alles geben kann. Kärn­ten ist kein urba­ner Raum. Und das braucht es oft­mals für Kul­tur.

MFZ: Was wünschst du dir in Zukunft für Kärn­ten und den Alpen-Adria-Raum?

FH: Wei­ter­hin offe­ne Gren­zen. Die Grenz­öff­nung hat viel­mehr bewirkt als man sich heu­te vor­stel­len kann, auch im ganz Klei­nen, Unmerk­li­chen. Die­se Öff­nung muss auf­recht erhal­ten wer­den gera­de in so einem engen alpi­nen Raum wie es Kärn­ten ist. Denn Gren­zen ent­ste­hen nicht nur im Kopf.

Lie­ber Fritz, dan­ke für das Gespräch und viel Erfolg beim K3 Film Fes­ti­val, das von 6. Bis 10. Dezem­ber in Vil­lach statt­fin­den wird.

K3 Film Fes­ti­val
Stadt­ki­no Vil­lach, Rat­haus­platz 1, 9500 Vil­lach
6. bis 10. Dezem­ber 2023
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