
© K3 Film Festival
Fritz Hock:
„Die Nähe zum anderen ist ein großer Gewinn.“
K3 Film Festival 2023
K3 Film Festival Villach: Reichlich Prominenz und eine Oscar®-Nominierung
Zusammenfassung in einfacher Sprache
Fritz Hock führt seit 2007 das K3 Film Festival in Kärnten, Österreich. Das Festival repräsentiert die verschiedenen Kulturen aus dieser Gegend, darunter Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und Slowenien. Neben bekannten Filmen zeigt das Festival auch seltene filmische Schätze und fördert damit Filmemacher und die kulturelle Vielfalt in der Region.Die Idee für das Festival kam aus dem Bedürfnis heraus, die reiche Kultur und das Filmschaffen in dieser Gegend zu fördern. Fritz Hock betreibt auch das Filmstudio im Stadtkino und organisiert den Kinosommer in Villach.Fritz Hock kommt ursprünglich aus Villach und ist wieder zurückgekehrt, obwohl er in Wien studiert hat. Er findet, dass Kärnten durch die Nähe zu anderen Orten im Alpen-Adria-Raum sehr attraktiv ist.Kärnten hat eine aktive Kulturszene mit vielen talentierten Kunstschaffenden. Aber Fritz Hock denkt, dass es für Kultur oft einen urbanen Raum braucht, den Kärnten nicht hat.Für die Zukunft wünscht er sich offenere Grenzen in der Alpen-Adria-Region.Dies ist ein automatisch generierter Text.
MEINE FREIZEIT: Lieber Fritz, seit 2007 leitest du mit dem K3 Film Festival das einzige Filmfestival in Kärnten. Wofür steht K3 und was zeichnet dieses Festival aus?
Fritz Hock: Das K3 Film Festival steht für das Vielfältige, für das Gemeinsame einer Grenzregion, dem 3‑Kulturenraum von Kärnten, Friaul-Julisch Venetien und Slowenien. Als Filmfestival sind wir Gourmet-Restaurant ebenso wie Greißler, präsentieren großes Kino als auch rare filmische Perlen in Anwesenheit von Regisseuren und Schauspielern. Insgesamt hat das K3 Film Festival seit 2007 einen wichtigen Beitrag zur Förderung des Filmschaffens und der kulturellen Vielfalt in dieser Region geleistet. Es ist nicht nur ein Filmfestival, sondern auch ein kulturelles Ereignis, das die Identität der Region stärkt.
MFZ: Wie kam es zur Idee für ein Filmfestival?
FH: Die Idee für das K3 Film Festival entstand aus dem Bedürfnis, das reiche kulturelle Erbe und das Filmschaffen in der Region Kärnten, Slowenien und Friaul-Julisch Venetien zu feiern und zu fördern. Wir sehen es auch als unsere Aufgabe das professionelle Filmschaffen – in das viel Geld investiert wird, ein Kinofilm kostet ab 1 Million Euro aufwärts – über die Grenzen zu vernetzen und Kooperationen voranzutreiben.
MFZ: Das Überthema der heurigen Festivalausgabe lautet „Ideale und Idole“. Was ist das Konzept dahinter?
FH: Das Festivalthema „Ideale und Idole” ist ein faszinierendes und vielschichtiges Konzept, das eine breite Palette von Interpretationen und Reflexionen ermöglicht. Es geht dabei nicht darum, dass jeder Film diesem Thema entspricht, es ist eher ein Vexierbild, welches eine Leseart des Festivalprgogramms anregen soll. Grundsätzlich stellten wir uns die Frage: Kann es in dieser Welt, die sich scheinbar zum Schlechten hin entwickelt, noch Idole geben, haben Ideale bestand? Ja, meinen wir. Aber wir geben keine defintiven Antworten, ebensowenig wie die Filme. Was die Filme und das Kino allerdings können: dich in Beziehung zum anderen setzen. Die Leinwand reflektiert Bilder und die MitzuschauerInnen ihre Gedanken und Gefühle. In diesem Widerhall kann es zu Ahnungen von Idealen und Idolen kommen. Und mit einer Ahnung wirst DU das Festival wieder verlassen.
MFZ: Auf welche Highlights darf sich das Publikum heuer freuen?
FH: Die Eröffnung ist immer was ganz Besonderes. Heuer feiern wir sie am 6. Dezember mit der Österreichpremiere des slowenischen Films WAKE ME // ZBUDI ME, der Debutlangilm von Marko Šantić, ein Filmemacher, den wir hier in Villach schon kennen, da er auch schon mit einem Kurzfilm bei uns zu Gast war. Der Film bringt auch das ganz besondere des K3 Film Festivals zum Ausdruck oder wer hat schon großes Kino aus der uns allen bekannten Stadt, Jesenice, gesehen? Das gibt es nur bei K3, dem Filmfestival in Villach.
MFZ: Neben dem K3 Film Festival organisierst du auch den Kinosommer Villach und betreibst das Filmstudio im Stadtkino. Was liebst du an deiner Arbeit, was treibt dich an?
FH: Es ist auf jeden Fall eine sehr abwechselnde Arbeit und das gefällt mir. Ein Filmfestival braucht einen ganz anderen Zugang als etwa der Kinosommer (Freiluft-Kino im Innnehof der Musikschule Villach Anm,) oder das tägliche Kino im Filmstudio (im Stadtkino Villach Anm.). Bei allen Projekten mache ich nicht nur die kreative Arbeit des Filmprogrammierens, sondern ich kümmere mich auch um die Finanzierung, mache Buchhaltung, Pressearbeit, Marketing usw. Es wird nicht langweilig, aber das ist auch schon die schlechte Seite daran.
MFZ: Du bist ein gebürtiger Villacher und bist nach dem Studium in Wien wieder hierher zurückgekommen. Was findest du in Kärnten super?
FH: In Kärnten ist alles und jeder leicht erreichbar. Villach ist eine leichte Stadt, sie lässt dich leben und die Wege sind frei. Sei es beim Parken oder im Straßenverkehr, sei es die Anbindung an den öffentlichen Verkehr über den Bahnhof oder die Behördenwege. Da sind andere Städte und Orte schon sehr viel mühsamer.
MFZ: Du bist viel im Alpen-Adria-Raum unterwegs. Gibt es Lieblingsorte oder besondere Freizeitbeschäftigungen, denen du nachgehst?
FH: Erst der Alpen-Adria Raum macht Kärnten und Villach für mich so attraktiv und lebenswert. Die unglaubliche Nähe zum anderen ist ein großer Gewinn und eine unerschöpfliche Bereicherung. Fixpunkte in dieser Region sind das elegante Udine, das geteilte Gorizia / Nova Gorica, das malerische Izola, das majestätische Trieste und das herrische Ljubljana. Beruflich macht es natürlich große Freude auf einem Filmfestival an der adriatischen Küste zu sein. Meistens komme ich dabei auch zum Windfoilen, das ist Windsurfen mit einem „Tragflügel“, eine Leidenschaft von mir. Ein wohl seltsamer Geheimtipp: Besuchen Sie das Filmfestival am Lido von Venedig. Karten sind leicht zu bekommen und Sie werden überrascht sein, wie niederschwellig es ist. Ein Filmfestival wie in Villach. Größer, aber nur am Rande abgehoben.
MFZ: Was sind deine Gedanken zur Kärntner Kulturlandschaft?
FH: Die Kulturschaffenden in Kärnten sind (teilweise bzw. meist) sehr engagiert, mutig, innovativ und ausdauernd. Das Kärntner Kulturpublikum ebenso, nur ist es klein und oftmals uninformiert, was wohl zu einem gleichen Teil den fehlenden Kulturmedien zuzuschreiben ist. Aber man muss sich auch ehrlich eingestehen, dass – sei es auch noch so schön und lieb – es nicht alles geben kann. Kärnten ist kein urbaner Raum. Und das braucht es oftmals für Kultur.
MFZ: Was wünschst du dir in Zukunft für Kärnten und den Alpen-Adria-Raum?
FH: Weiterhin offene Grenzen. Die Grenzöffnung hat vielmehr bewirkt als man sich heute vorstellen kann, auch im ganz Kleinen, Unmerklichen. Diese Öffnung muss aufrecht erhalten werden gerade in so einem engen alpinen Raum wie es Kärnten ist. Denn Grenzen entstehen nicht nur im Kopf.
Lieber Fritz, danke für das Gespräch und viel Erfolg beim K3 Film Festival, das von 6. Bis 10. Dezember in Villach stattfinden wird.
K3 Film Festival
- Erstellt: 08.12.2023 06:00
- Update: 08.12.2023 06:02
- Wann & Wo?
- Villach Stadt
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