Der Begriff Anthropozän wurde 2000 von dem Atmosphärenchemiker und Nobelpreisträger Paul J. Crutzen in den wissenschaftlichen Diskurs eingeführt und geht von der Beobachtung aus, dass die Oberfläche der Erde und damit auch die Lebensbedingungen für Flora und Fauna durch die Handlungen von Menschen global verändert werden. Daraus ergibt sich ein neuer Blick auf die Erde als Lebensraum, der nicht nur eine Herausforderung für viele akademische Fachrichtungen, sondern auch für die Gesellschaft darstellt. Wie man in Zukunft die Ausbeutung des Planeten vermeiden und das menschliche Handeln in eine Richtung lenken kann, die der Natur Erholung verschafft, das wurde am 4. April im Rahmen einer hochkarätig besetzten Ringvorlesung im neu eröffneten kärnten.museum diskutiert.
Internationale Expertenrunde
Den Einführungsvortrag zum Thema hielt Prof. Dr. Michael Wagreich, Professor für Geologie an der Universität Wien. Danach gab der Künstler Kristoffer Stefan einen Einblick in den von ihm interaktiv und zeitgemäß gestalteten Anthropozän-Raum des Museums. Im Anschluss diskutierten Landeshauptmann Peter Kaiser, Michael Wagreich, Dr. Sabine Seidler, der Gründerin des Forums Anthropozän, Mag. Igor Pucker, dem ehemaligen Leiter der Kulturabteilung des Landes Kärnten und Dr. Claudia Dojen, Leiterin der Abteilung Erdwissenschaften im kärnten.museum gemeinsam mit dem Künstler, wie man die Zukunft des Planeten positiv gestalten kann. Ergänzt wurde die Runde mit Wortmeldungen von Experten aus Australien, England, China und vom Club of Rome, die per Videoübertragung live an der Diskussion teilnahmen. Die Veranstaltung war neben einer Vorlesungsreihe an der Uni Wien Teil des Forums Anthropozän, das vom 5. bis zum 17. Juni in Heiligenblut stattfinden wird.